Namekawa / Davies | Maki Namekawa and Dennis Russell Davies at Bruckner University Linz

Auf zwei Klavieren virtuos tanzen | Oberösterreichische Nachrichten vom 23. Okt. 2018

Schon zur Zeit Mozarts war es Usus, große Symphonien für kleinere Besetzungen zu bearbeiten.

So auch für Klavier, wobei mehr Spielraum zwei Klaviere erlauben, die Maki Namekawa und Dennis Russell Davies bei ihrem Recital anlässlich des 100. Geburtstags von Leonard Bernstein am Sonntag im Großen Saal der Anton Bruckner Privatuniversität gehörig zum Klingen brachten.

Bernstein pur

Maki Namekawa und Dennis Russell Davies gelingt das Kunststück, die pianistische Analyse so zu interpretieren, dass die Klangfarben des orchestrierten Originals durchaus greifbar sind. Nicht minder sezierend sind György Kurtágs Choralpräludien von Johann Sebastian Bach, die in dieser Form jede Linie verfolgen lassen. Im zweiten Teil dann Leonard Bernstein pur. Zunächst “Music for two Pianos” des damals 19-Jährigen, die er bei einem Konzert der Klasse von Heinrich Gebhard mit Mildred Spiegel in Boston uraufgeführt hat. Hier sind die typischen Bernstein’schen Rhythmen angelegt. Manches davon findet sich in “On the Town” wieder.

John Musto hat Bernsteins “Symphonic Dances from West Side Story” für zwei Klaviere bearbeitet, eine Fassung, die Maki Namekawa und Dennis Russell Davies auf der ganzen Welt spielten. Das gesamte Programm wurde technisch fulminant, musikalisch hinreißend und den Gehalt der Werke auf den Punkt treffend umgesetzt.

Fazit: Das Duo Maki Namekawa und Dennis Russell Davies schafft es auf zwei Flügeln, die Klangfarben des orchestrierten Originals greifbar zu machen.

Bruckneruni: Klavierabend mit Maki Namekawa und Dennis Russell Davies, 21. 10.

Michael Wruss